Winter in Maine, Portland

Wir werden bis Ende Februar in Portland bleiben. Im Yachtservicebetrieb vom TO - Stützpunktleiter Phin Sprague haben wir einen Liegeplatz bekommen. Hier können wir anstehende Servicearbeiten erledigen und einige Arbeiten professionell ausführen lassen. Im Hinblick auf unsere Pläne wieder in den Norden zu fahren, mit Option der Nord West Passage (NWP), sind uns einige Arbeiten (z.B. Verbesserung der Dieselversorgung, Riggoptimierungen und Wartung der Kielkühlung) und weitere Anschaffungen (z.B. weiterer Treibanker oder zusätzlicher Reserveanker) wichtig. Natürlich kommt wie immer auch Unvorhergesehenes dazu. Das Motto: Besser hier als in Grönland, passt mal wieder perfekt. Die Reparatur – und Ersatzmöglichkeiten sind hier optimal für uns.

Nachdem wir die Zeitverschiebung von einer Stunde zwischen Kanada und Maine nach einer Woche in Portland endlich gecheckt haben, erkunden wir Portland und Umgebung. Von unserem Liegeplatz haben wir 20 min. in die Stadt. Diese Distanz gehen wir zu Fuss oder rollen mit unseren Tretrollern. So erreichen wir den Old Harbor und den Stadtkern. Das Angebot mit Lobstern, Fisch und Austern ist grossartig. Auch Bars und Restaurants gibt es viele. Die „Oyster Happy Hour” können wir uns ab und zu nicht entgehen lassen. Das Stadtbild um die Waterfront ist geprägt von wunderschönen Backsteingebäuden. Auf den Hügeln der Stadt macht es Freude an den schönen Häusern vorbei zu spazieren.

Vor den Festtagen nehmen wir an einer Weihnachtsfeier vom Portland Yachtservice teil und kommen so noch etwas mehr mit den Leuten in Kontakt. An einem Rockkonzert im State Theater lernen wir ein paar Gebräuche kennen. Dazu gehören eine sorgfältige Sicherheitskontrolle – Christines Mini-Taschenmesser am Schlüssel muss draussen bleiben - und ein „Armbändchen“, welches zum Kauf von Alkohol legitimiert. Wir treffen Seglerkollegen – Steve und Sarah von der SY Snowbear und lassen uns zum Kauf einer Brotbackmaschine inspirieren. Wir erfreuen uns am ersten Schnee, pünktlich zu Weihnachten. Danach haben wir fast immer strahlendes Wetter, auch ordentlich Kälte, aber keinen Schnee. Silvester gehen wir ruhig an. Am Orchard Beach, in der Nähe von Portland, nehmen wir an der Weihnachtsbaumverbrennung und anschliessendem Feuerwerk bereits um 20.00 Uhr teil und geniessen den Rest vom Abend an Bord. Ein Wiedersehen mit Sam und Arthur aus Maine macht grosse Freude. Wir trafen uns in Norwegen im Sognefjord und nun erhalten wir wunderbare Tipps, um uns in Maine und Umgebung wohl zu fühlen.

Dazu gehören Aktivitäten wie der Besuch vom Museum of Art, ein Ausflug zu einem riesigen Outdoorshoppingcenter LL Bean, ein schöner Spaziergang im Wolfe’s Neck Wood State Park, Kino und ein Eishockeyspiel der lokalen Mannschaft.
Nebst unserem regulären Bootsalltag steht die Planung für die NWP an erster Stelle. Wir studieren einen enormen Berg an Literatur, Internetlinks und Karten. Youtube-Videos und Webinars zum Thema sind sehr hilfreich. Wir stellen den Kontakt zu Victor Weijer her, der seit 2006 Segler auf der NWP mit seinen Eis – und Wetterkenntnissen in der Region unterstützt. Auch Claudia und Jürgen Kirchberger (www.fortgeblasen.at) geben uns sehr gute Inputs für Alaska. Die erste Kontaktaufnahme zu ein paar Häfen im Norden Alaskas sind schnell hergestellt und wir freuen uns schon auf einen schneereichen Winter 2025/2026 – sofern wir die Passage schaffen.

Im Februar kommt der Winter nach Maine. Wir müssen die Aegir mehr als einmal freischaufeln. Die Temperaturen sind teilweise unter –15 Grad. Mit Wind vergeht einem der Spass draussen herum zu laufen. Bei ruhigen Verhältnissen mit Sonne – davon haben wir hier sehr viel – machen wir Ausflüge zu den nächstgelegenen Stränden, Parks und Leuchttürmen . Mit Schnee macht es so richtig Spass – warum? Es sind wenig Menschen unterwegs. Im Sommer würde das anders aussehen.

Ein Highlight, bevor wir unsere Reise fortsetzen, sind ein paar Tage in den Bergen mit einem Leihwagen. Sugarloaf Mountain ist unser Ziel . Wir übernachten in einem Hostel und geniessen die entspannte und gemütliche Atmosphäre. Wir teilen Küche und Aufenthaltsraum mit den anderen Gästen. Es ist zwar sehr kalt und teilweise auch sehr windig, aber sonnig und wir finden für jeden Tag die richtige Aktivität. Unsere Skier und Schneeschuhe kommen zum Einsatz: Wir zahlen das erste Mal in unserem Leben für eine Skitour im Skigebiet von Sugarloaf. Bei den Temperaturen ziehen wir den Aufstieg mit unseren Fellen den langen Sesselliften auf jeden Fall vor. Und unsere Seebeine geniessen die erste Abfahrt entspannt auf einer gut präparierten Piste. Bei der zweiten Skitour geht es gewohnter und alleine durch unwegsames Gelände auf den Burnt Mountain. Auf dem Gipfel halten wir es allerdings keine zwei Minuten aus, wegen Wind und Kälte. Mit den Schneeschuhen gelangen wir auf einem gut erschlossenen Trail zu einer gemütlichen Hütte, die zum Konzept „Huts and Trails“ gehört. Schade haben wir nicht länger Zeit für eine Hüttentour.

Und dann kommt unser erster Besuch an Bord. Der Winter ist noch nicht vorüber. Im Gegenteil, wir müssen unsere nächsten Etappen nach New York mit den vorhandenen Wetterfenstern aufmerksam beobachten und nutzen. Nach gut zwei Monaten Winterlager freuen wir uns auf’s Segeln zuerst weiter Richtung Süden!

Eine super schöne Internetseite, und wahnsinnig tolle Bilder von euch und eurer Aegir. Ich freue mich, dass ich endlich eure Seite gefunden habe, und freue mich auf viele weitere Berichte!