Westgrönland und Baffin Island
- christinerex7
- vor 6 Tagen
- 11 Min. Lesezeit
26.08.2025

Nach Ilulissat segeln wir weiter nach Norden durch den Vaigat und peilen als ersten Stopp Saqqaq an. Bei Nebel müssen wir durch dichte Eisfelder navigieren. Wir fahren sehr langsam und wechseln uns alle halbe Stunde draussen am Steuer ab. Zum Glück nimmt die Growlerdichte ab, bevor sie vor Saqqaq wieder zunimmt. Ein Gürtel von Eis zieht der Küste entlang und es scheint, dass es kein Durchkommen gibt. Christine geht in den Bug, um eine Linie durch den Eisteppich zu erkennen. Vor Saqqaq liegen die kleinen Boote von einer vorgelagerten Insel geschützt. Wir gehen so dicht heran wie möglich, allerdings hält der Anker nur knapp auf dem steinigen Boden und wir haben bei Niedrigwasser wenig Wasser unter dem Kiel. Wir planen einen frühen Start am nächsten Tag zwischen den Nebelpausen. Morgens wecken uns ein paar kleinere Growler, die an der Aegir klopfen. Wir entscheiden loszufahren bei einigermaßen guter Sicht. Das Eis ist weniger dicht und die See ganz ruhig. Der ganze Fjord ist gespickt mit riesigen Eisbergen. Zusammen mit den tiefen hängenden Wolken entsteht eine magische Stimmung. Unter Motor lassen wir den Wassermacher laufen, denn mit frischem Wasser von Land ist nicht zu rechnen. Trotz der kalten Wassertemperaturen von knapp 6 Grad Celsius produzieren wir noch 110 l/h.

Wir fahren in die Sonne. Die Stimmung ändert sich. Wir sehen nun auch mehr Land. Hohe Berge, z.T. noch schneebedeckt machen Lust auf Skitouren. Mit Satellitenbildern steuern wir den Ankerplatz Nuussuaq im Vaigat an. Auf den Seekarten ist dieser Teil nicht kartographiert. Geschützt fällt der Anker. Seezeichen stehen auf den Landzungen .Wir sind alleine mit ein paar Gänsen und Enten. Und dann kommen mehrere Motorboote. Männer, Frauen und Kinder sind hier unterwegs. Wir nehmen herzliche Begrüßungen untereinander wahr. Uns winkt man zu, bleibt aber auf Abstand. Netze werden gelegt und dann rauschen sie davon.

Der nächste Tag ist ein Traum. Spiegelglattes Meer, die Eisberge verteilen sich auf einer riesigen Wasserfläche und wirken mit Sonnenlicht nochmal ganz anders. Seehundköpfe sind wunderbar zu sehen. Im Fjord sehen wir mehrere Finnwale. Wir ankern in Arftertarsuak hinter einer winzigen Landzunge, in der Hoffnung, die Eisberge ziehen vorbei. An Land finden wir Spuren von Moschusochsen. Die super weiche Wolle sammeln wir ein. Wer weiss, vielleicht finden wir noch mehr und können etwas Kleines daraus stricken. Zum ersten Mal legen wir etwas unbeholfen ein Stellnetz aus und hoffen auf Arctic Char (Saibling). Der Abend ist wunderbar mild, sonnig und total ruhig. Morgens hören wir die Finnwale im Fjord in die Stille atmen. Wir holen gespannt das Netz ein und freuen uns über vier Arctic Chars. Bei der Ausfahrt verabschiedet sich ein Finnwal mit einem Tauchgang.

Wir fahren mit ungemütlicher Welle weiter bis Soendre Upernavik und haben dort ein sehr schönes Erlebnis. Wir ankern in der Bucht, direkt vor dem Dorf. Da uns die lange Fahrt etwas erschöpft hat, bleiben wir an Bord. Später am Abend kommt ein Motorboot gefüllt mit Dorfbewohnern - Männer, Frauen, Kinder. Wir stellen uns alle vor und dann erhalten wir eine Tüte mit Narwal Fleisch. Mit “Takuss” verabschieden sich alle und rauschen davon. Am nächsten Morgen gehen wir an Land, aber die Bewohner gehen ihrem Alltag nach und wir haben keine Gelegenheit, uns noch einmal zu bedanken. Dafür können wir die Ankunft eines grossen Cargo Schiffs beobachten, welches am verhältnismäßig kleinen Steg anlegt.
Various local options for stocking up on fresh food
Unsere Reise geht weiter nach Upernavik. Uns erwartet eine wunderschöne Berglandschaft und arktischer Sommer. Der angesagte Nebel entpuppt sich als wunderbarer Sonnenschein. Mit Hilfe von Dorfkindern legen wir am überhohen Holzpier an, müssen allerdings noch zweimal umparken, da ein Cargo Schiff kommt und auch Fischerboote am Steg Priorität haben. Aber wir finden immer wieder einen Platz im kleinen Hafen. Wir können dafür noch tanken, einkaufen und erkunden das am Hang gebaute Dorf. Ein imposantes Eisbärfell hängt zum Trocknen aufgespannt und auch einiges an Fleisch baumelt vor den Häusern. Wir verbringen noch eine Nacht in einer nahegelegenen Bucht mit traumhaftem Bergpanorama, welches von Nebelschwaden und Sonne geziert wird. Hier fischen wir wieder erfolgreich nach Saibling, sammeln Miesmuscheln und treten dann leider noch am Nachmittag den Rückweg zur Diskobay an. Yves, unser neuer Besuch, bekommt keinen Flug nach Upernavik und seine Ferienzeit ist begrenzt. Wir segeln also los auf einen 1.5 tägigen Törn mit sehr gutem Raumschotwind. Das Wetter ist anfangs perfekt. Dann werden die Sicht und die Wellen leider schlechter. Wir machen einen kurzen Wachrhythmus mit intensivem Starren auf unser Radar. Ein ungesehener Growler (Smartgrösse) gleitet dicht am Schiff vorbei.

Schlussendlich kommen wir gut und etwas müde in Qeqertarusuaq an und Yves winkt vom Hafen. Nun ist die neue Crew vollständig. Wir segeln zum Melemfjord und geniessen die Weite des Fjords und erfreuen uns an weiteren Arctic Chars. Langsam motoren wir mit Wind auf die Nase nach Nuussuaq. Es ist ein gutes Gefühl, mal einen Ankerplatz zu erreichen, den wir bereits kennen. Wieder treffen sich hier zwei Inuit-Boote. Sie machen längsseits an uns fest und tauschen “Crew” aus. Es sieht nach einem Familientreffen aus. Die Enkelin wechselt zur Großmutter an Bord. Wir sagen “Takuss”.

Und so ist es auch. In Uummannaq winken sie uns wieder zu. Nach Uummannaq haben wir sonniges Wetter und optimalen Raumschotwind mit wenig Welle. Wir kreuzen an riesigen Eisbergen vorbei und bestaunen die Berge und Gletscher. Der Ort Uummannaq bietet mit seinem “Hausberg” ein spektakuläres Panorama. Vor dem kleinen Hafen liegt ein kleiner Tanker, im Hafen ein Versorgungsschiff und viele kleine Fischerboote. Wir ankern mit dem Bug und fixieren unser Heck mit einer Landleine. Was ein Spass mit unserem Dinghy die Aegir seitlich zu schieben, bis die Position stimmt. Am ersten Tag wechseln sich Nebel und Sonne rege ab. Wir nutzen die “graue” Zeit für Einkäufe und entwirren unsere Ankerkette im Kasten. Eine weitere Tankaktion wird eine sportliche Angelegenheit. Mit dem Dinghy und fünf Kanistern geht es über drei Stunden hin und her. Es ist unsere letzte Gelegenheit vor der Überfahrt nach Baffin Islands zu tanken. Am nächsten Tag lichtet sich der Nebel schnell und wir machen eine wunderschöne Wanderung zum Hausberg. Erfreulicherweise finden wir wieder Pilze und zur Belohnung gibt es im Ort Pommes. Bei Sonnenschein machen wir am nächsten Tag einen Abstecher in den Ummanaq Fjord hinein und passieren unzählige riesige Eisberge. Hier bleiben wir lieber nicht zum Ankern und peilen das Inselchen Qeqertat an. Zwei Finnwale erscheinen am Bug und ziehen in Ruhe weiter.

Eine ruhige Bucht erwartet uns. Wir machen einen Ausflug mit dem Dinghy und treffen auf Polarfüchse und legen das Stellnetz aus für Saiblinge. An Land sind die Reste menschlichen Lebens erkennbar, z.B. durch einen Fußball. Ansonsten wirkt die Insel unberührt. Auf der Anhöhe schauen wir in einen weiteren Fjord. Erfreulicherweise finden wir wieder Pilze - das nächste Mittagessen ist gerettet. An Bord beobachten wir herantreibende Growler. Auch ein paar Eisberge scheinen sich auf uns zu zubewegen. Gregor macht Eiswache und weckt Christine in der Nacht. Wir versetzen den Anker und anderthalb Stunden später ziehen wir ihn ganz hoch. Die Eissituation in der Bucht hat sich schnell geändert. Eisberge sind gebrochen und haben sich teilweise gedreht. Unsere ruhige Bucht scheint der Hafen für ein paar Eisberge zu werden. Nix wie weg hier. Mit Wind kommt noch Welle und das Einholen des Stellnetzes mit dem Dinghy wird eine schaukelige Angelegenheit. Nun motoren wir bei einigermaßen guter Sicht in den neuen Tag und erreichen am Nachmittag Arftertarsuak. Hier kennen wir den Ankerplatz ja auch schon und fühlen uns direkt sicher. Wir geniessen den sonnigen Abend und gehen früh ins Bett.

Am nächsten Tag (30.07) machen wir das Schiff klar und segeln los Richtung Baffin Island, Kanada. Mit schwachem Raumschotwind und kleiner Welle gleiten wir friedlich durchs Wasser und lassen Grönland hinter uns. Nach ein paar Stunden schläft der Wind ein und wir motoren bei wechselnder Sicht immer wieder an Eisbergen vorbei. Nach gut 2 Tagen erreichen wir Kanada und ankern vor der Ortschaft Clyde River. Gregor verlässt mit dem Dinghy das Schiff, um bei der Polizei einzuklarieren. Nach einer guten Stunde kehrt er mit zwei Beamten zurück. Sie verschaffen sich ein Bild an Bord. Im Fokus steht die Anmeldung der Langwaffen, die wir zu unserem Schutz vor Eisbären dabei haben und Alkohol, den wir nur an Bord trinken dürfen. Alkohol ist auf Baffin Island nicht erhältlich und soll auch nicht eingeführt werden. Am Nachmittag erhalten wir unsere Pässe zurück und die offizielle Einreise nach Kanada wird uns bestätigt. Wir gehen an Land. Am Strand liegt eine erlegte Robbe. Wir hören, dass auch Narwale in der benachbarten Bucht gesichtet wurden. Die Motorboote kehren aber ohne Beute zurück. Die Häuser sind gegenüber Grönland viel einfacher. Die Straßen sind sandig. Die Menschen sind freundlich und zurückhaltend. Ausser die Kinder. Sie umarmen uns, winken und zeigen uns ihre Steinschleudern. Sie sprechen uns auch immer wieder mit Englisch an und suchen die Unterhaltung. Der Ort ist zügig erkundet. Im Supermarkt stellen wir fest, dass Frischwaren erschwinglich sind und Fast-Food inklusive Chips sehr teuer sind. Den 1. August feiern wir mit Käsefondue. Am nächsten Tag bereiten wir eine erneute Dieseltankaktion mit Kanistern vor. Am Nachmittag kommt der Tankwagen direkt an den Strand. Mit drei Fuhren können wir 300 l tanken. Dann muss der Tankwagen zum Flughafen.



Wir entscheiden kurzfristig, noch am Abend zur Swissbay weiterzusegeln. Der einsetzende Regen wäscht die Aegir ein wenig sauber. Leider haben wir schlechte Sicht und sehen die Küste und die Berge im Fjord nicht besonders gut. Der Ankerplatz liegt vor einer Sandebene. Wir erkunden das Gelände mit Dinghy und Tiefenmesser. Für den angesagten Sturm in der Baffin Bay stecken wir extra viel Kette. Eine Wanderung über die Gletscherschwemmebene zeigt uns, wie langsam man in dem gerölligen, sandigen und wässrigen Gelände vorankommt. Nach zwei Stunden Marsch ist der Gletscher immer noch sehr weit weg und wir kehren um. Zwischenzeitlich erreicht die SY Novara auch den Sam Ford Fjord und macht einen Abstecher zu uns in die Bucht. Schliesslich ankern sie im Walker Inlet und wir telefonieren nach unserer Wanderung. Mit unserem Ridingsail (Ankersegel) überstehen wir den Starkwind gut, machen aber sicherheitshalber Ankerwache.

Weiter erkunden wir den Nebenarm, Walkerfjord und segeln an imposanten Felsriesen und Hängegletschern vorbei. Wir haben riesiges Glück noch Narwale zu sehen und immer wieder Seehunde. Wir begeben uns in nicht kartographiertes Gebiet und tasten uns am Ende des Fjordes wieder vorsichtig mit dem Dinghy an die Schwemmebene heran. Wir ankern auf Steingrund und legen zwei Landleinen. Ein Seehund macht immer wieder seine Sprünge in unserer Nähe und versucht uns sogar einen Fisch aus unserem Stellnetz zu klauen. Ein Saibling hat Bissspuren. Es folgen zwei abwechslungsreiche Exkursionen: eine Wanderung über saftige Vegetation mit Moos, Pilzen und leider “falschen” Heidelbeeren (Rauschbeere) bringt uns auf ein steiniges karges Hochplateau, welches plötzlich steil abfällt und wir einen grossen Flussverlauf erblicken. Dann fahren wir mit dem Dinghy zu einem Gletscher, der bis ins Wasser ragt. Seine brüchige Struktur mit Höhlen beeindruckt aus der Nähe besonders. Wir laufen entlang dem reissenden Gletscherfluss auf wunderschön gemaserten Granitplatten empor. Die Landschaft ist unglaublich und absolut unberührt. In der Nacht erreichen uns unerwartet starke Böen (38 kt) querab und wir machen wieder Ankerwache.
Hiking needs sound preperation
Am Morgen segeln wir bei traumhafter Sicht mit Raumschotwind aus dem Fjord heraus. Mit wechselnden Winden wird es ein aktives Segeln. Ein Funkspruch erreicht uns “Hallo Sailingboat” - ein Motorboot mit Einheimischen rauscht an uns vorbei. Wir sehen die Jäger leider nicht wieder. Nach einem langen Tag erreichen wir die Refuge Bay. Mittlerweile routiniert checken wir die Küste mit dem Dinghy aus und finden den besten Ankerplatz. Der Anker hält sofort. Am nächsten Tag machen sich Gregor und Yves parat, um das Fischernetz mit dem Dinghy an Land zu befestigen. Sie sind schnell wieder zurück - sie haben einen Eisbären an Land gesichtet. Mit der Drohne können wir das wohlgenährte Männchen fotografieren. Er frisst Gras. Uns kann er bei der aktuellen Windrichtung nicht wittern. Vorsichtshalber nehmen wir das Dinghy und die Badeleiter hoch. Später beobachten wir, wie der Eisbär das Ufer erreicht und im Wasser davon schwimmt.

White rock started to move - we better went back to the boat...
Nach dieser entfernten Begegnung sehen wir in jedem weissen Stein erst einmal einen potentiellen Eisbären. Wir wagen einen Landgang. Wir gehen eine steinige Moräne herauf, um den Überblick zu behalten. Ein großer Fluss auf der einen Seite und eine imposante Bergkulisse in der Ferne zeigen sich. Wir halten die Erkundung eher kurz. Am Strand steht eine Schutzhütte mit vergitterten Fenstern und einer stabilen Türe. Innen sehen die Holzbänke und Regale neu aus und es richt auch frisch. Falls uns ein Eisbär überrascht, finden wir hier auf jeden Fall Schutz. Am Nachmittag ärgert uns noch ein Bergybit (kleiner Eisberg), der auf uns zu treibt. Wir lichten den Anker, 50 m Kette, das dauert. Ganz schön nah zieht der Eisklotz an uns vorbei. Speziell für uns ist, dass die Aegir quer zum Wind liegt. Das Phänomen der Strömung zusammen mit Langkieler darf man nicht unterschätzen. So nehmen wir das Plätschern der Wellen längsseits in Kauf. Am nächsten Morgen liegt die Hanseatic Spirit neben uns und bringt ihre Gäste an Land, nachdem das «Bärwatch-Team» die Gegend für sicher erklärt hat. Das letzte Mal haben wir das Kreuzfahrtschiff in Grönland gesehen. Die deutschsprachige Crew will uns netterweise noch Brot schenken. Wir lehnen dankend ab, da wir mit unserer Brotbackmaschine selber feines Brot backen.

Unsere nächste Etappe führt uns bis ans Ende des Gibbsfjords. Die Berge sind mit Neuschnee frisch eingezuckert und teilweise von Wolken oder Nebel umhüllt. Einige Gletscherzungen enden im Wasser und man möchte am liebsten mit dem Dinghy hin fahren und die Steigeisen montieren. Wir ankern direkt an einer imposanten Felswand und legen zwei Landleinen aus. Hier kommt nun endlich auch unser neues Kajak zum Einsatz. Mit unseren Trockentauchanzügen sind wir gut angezogen. Es braucht noch etwas Übung, aber die ersten Versuche überstehen wir ohne kentern. Beim Landgang finden wir viele Walskelette und entdecken Bärenfussabdrücke, die aber schon älter sind. Auf jeden Fall sind wir auf der Hut. Die Anzahl an Schutzhütten hier in dieser einsamen Gegend weist auf Bären hin.

Wir nehmen noch einen weiteren Fjordarm mit. Am Ankerplatz tummeln sich sehr aktive Seehunde. Wie immer sind sie neugierig und legen ein paar nette Sprünge für uns hin. Sie und wir erfreuen uns am feinen Arctic Char. Hier wandern wir zu einer Gletscherzunge, die wir mit Steigeisen auch hätten betreten können. Dummerweise haben wir sie an Bord gelassen.

Bevor wir den Gibbsfjord verlassen, ankern wir ein letztes Mal zwischen Sillem Island und der kleinen Insel «Qikiqtakuluk» und wandern auf der Insel bis zum Gipfel. Immerhin hat es einen grossen Steinmann als menschliches Zeichen auf der 200 Meter hohen Insel. Die absolute Stille beeindruckt uns . Liegt es an den vorhandenen Geräuschen an Bord, dass wir die ruhigen Landgänge so intensiv wahrnehmen? Der Blick in die weiten Fjorde und zu den Bergen und Gletschern haut uns immer noch um. Immerhin sind wir nun schon bald zwei Wochen in dieser einsamen Natur unterwegs. Leider geht es mal wieder ohne Wind auf den Rückweg nach Clyde River. Die Tiefdruckgebiete ziehen weit südlich von West nach Ost und bescheren uns so zumeist sehr ruhiges Wetter.
Refill by jerry can and dinghy is almost a full day exercise
Bevor Yves von Bord geht tanken wir noch knapp 800 l Diesel mit Kanistern und Dinghy. Der Tankwagen kommt wieder extra an den Strand und dieses Mal mit dem Tankrüssel sogar bis ans Dinghy. Nette Gespräche begleiten die längere Tankaktion. Wir haben mehrere unvergessliche Begegnungen mit der Bevölkerung. Ein Besuch der «Nunavut Cultural Academy» mit einer kleinen Führung zeigt uns das Engagement der Inuits für ihre Kultur. Hier geht es um den Erhalt traditioneller Fähigkeiten der Inuitkultur. Die Studierenden bleiben sechs Semester und lernen z.B. die Herstellung der Ulu-Messer (Messer für Frauen) und die Verarbeitung von Fellen. Ein älteres Ehepaar lädt uns zum Kaffee ein und erzählt uns einiges über ihr Leben und das Jagen der Inuits. Wir freuen uns über ihren Gegenbesuch an Bord – es ist ein Highlight für Alle. Für Yves endet hier die Reise mit der Aegir.

Ein halbes Jahr haben wir nun wechselndem Besuch an Bord gehabt. Wir segelten mit anderen Menschen zu interessanten neuen Zielen auf dieser Erde und es bleiben uns gemeinsame Erlebnisse. Es war eine bereichernde und dichte Zeit. Nun freuen wir uns auf die Zweisamkeit mit unserer Aegir, bis wir unser Winterlager in Halifax erreichen.

Immer wieder ein Genuß eure Berichte zu lesen und sich an den hervorragenden Bildern zu erfreuen. Gute Fahrt nach Halifax und liebe Grüße an die „Flinti‘s“!
Steff&Michi SV TiAma