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Autorenbildchristinerex7

Winter auf der Aegir

Aktualisiert: 3. Apr. 2023


Wir sind absolute Anfänger, was das Überwintern auf einem Segelschiff angeht. Noch stecken wir mittendrin und es lohnt sich bereits ein paar Erfahrungen und Erlebnisse dazu aufzuschreiben. Ein Kriterium beim Kauf der Aegir war die Wintertauglichkeit. Der Stahlrumpf ist ringsherum schaumisoliert und die Heizung (Kabola) funktioniert gut. Trotzdem sind wir total happy, uns für den zusätzlichen Einbau eines Dickinson Dieselöfchens entschieden zu haben. Es gibt eine wohlige Wärme, hat auch mehr Power als die Kabola und braucht zudem weniger Diesel.

Den Kamin haben wir noch mit einem ausgeschnittenen Zinkeimer gegen Starkwind geschützt. So funktioniert er (fast) immer. Nach einem Tag unterwegs unter Motor oder nach laufendem Generator ist die offene Motorraumtür noch eine zusätzliche Energiequelle, um den hinteren Teil des Schiffs zu erwärmen.


Kurz vor dem ersten Schneefall hat Christine gerade rechtzeitig die fehlenden Dachlukenabdeckungen fertig genäht. Eine gewisse Isolation ist damit gegeben, aber vor allem kann man bei 20 cm ++ Schnee die Luken einen Spalt öffnen, ohne eine Lawine im Schiff zu haben. Zwei Klapp-Fenster und die Schiffstüre im Deckshaus bekamen noch Wintervorhänge, um vor Kälte zu schützen. Wir haben uns auch ent-schieden, dass Bimini (Sonnendach) stehen zu lassen, um ein trockenes Cockpit zu haben. Mit Segellatten haben wir es stabilisiert, damit es eine gewisse Regen - oder Schneelast aushält. Auch das hat sich bis jetzt sehr bewährt!

Das Thema Feuchtigkeit ist vor allem an den Fenstern ein Thema. Hier gehört wischen sicher zur täglichen Routine. Wir haben den genialen Tipp (booteblog.net), schwitzende Alufensterrahmen mit Moosgummi zu bekleben, umgesetzt und sind vom Ergebnis total begeistert. Die Anschaffung eines Entfeuchters war ebenfalls sehr gut, um die Wäsche im Bad schnell zu trocknen.

Im Aussenbereich ist der Umgang mit dem Winter an Bord auch sehr spannend. Die Winschen haben auch eine Abdeckung erhalten, da das Wasser im Loch für die Kurbel gefroren war. Auch die Leinenklemmen haben wir eingepackt. Die Leinen selber vereisen sehr schnell und werden steinhart. Für die steifgefrorenen Festmacherleinen haben wir ein Zwischendepot in der Dusche gefunden. Dort können sie an Ankertagen in Ruhe auftauen, bis wir sie im Hafen wieder brauchen. Die Leinen an und um die Segel können wir leider nicht im Bad auftauen. Hier haben wir noch keine gute Lösung gefunden, um auch im Winter einfacher segeln zu können.

Im Bereich Schneeschaufeln und Besen haben wir ordentlich aufgerüstet. Es ist uns sehr wichtig, dass wir unser Deck nicht vereisen lassen. Konkret heisst das, dass wir bei frischem Schneefall sehr schnell schaufeln, damit unsere Tritte nicht vereisen. Auch bei Tauwetter sind wir schnell zur Stelle, um den schweren Schnee und das Wasser los zu werden. Die nächste Nacht kann schon wieder kalt werden!

Und last but not least helfen auch unsere Kleidung, die Wolldecken und Wärmflaschen, sowie ein heisser Tee oder Kakao, damit uns wohl ist.

Seit dem 15. Januar geht die Sonne hier oben nun wieder auf und jeden Tag bleibt es 20 Minuten länger hell. Das Spüren der ersten Sonnenstrahlen nach gut zwei Monaten Pause tut sehr gut. Die Vitamin D-Tabletten können somit bald schon wieder in der Schublade verschwinden. Aktuell heisst es aber noch Schnee schippen an Bord und das nun das erste Mal unter Anker. Es bleibt spannend!




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