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Sundowner - gibt´s keinen...


750 Seemeilen liegen hinter uns. Wir sind am 27.05. in Richtung Spitzbergen gestartet. Das Wetterfenster sagte uns vor allem für den letzten Teil moderaten Wind auf die Nase voraus. Wir peilen zunächst die Insel Bjønøya an, für einen möglichen Zwischenstopp nach zwei Tagen Fahrt. Aufgrund der sich verschlechternden Wetterprognose fahren wir direkt weiter. Die nächsten zwei Tage bis zur Ankunft sind eher ruppig. Stärkerer Wind als angekündigt, der auch nicht zu unseren Gunsten dreht, und hohe Wellen machen den Trip anstrengend für uns beide. Wir schlafen wenig und oberflächlich, der Essensplan wird z.T. auf Fingerfood geändert.

Ein paar Möwen ruhen sich auf dem Dinghy aus und Delphine begleiten uns fast den ganzen Weg. Für uns ist es ein absolutes Highlight, dass wir mit 24 h-Sonne, bzw. Helligkeit unterwegs sind. Die Tageszeit verliert etwas an Bedeutung. Am 30.05. entdecken wir die Schneeflanken von Spitzbergen und kommen nach vier Tagen Überfahrt überglücklich und etwas müde in der Isbjørnhamna im Hornsund an.

Am 01. Juni betreten wir Spitzbergen bei Sonnenschein und besuchen die „Polish Polar Station Hornsund“. Uns erwartet ein herzlicher Empfang und eine Führung durch die Station. Die Logistik und die Gemütlichkeit in der grossen Hütte sind beeindruckend. Das Team ist genau ein Jahr in der Station und geht der Abreise in zwei Wochen mit Vorfreude und Abschiedsschmerz entgegen.

Ein erster Spaziergang auf der Insel mit Gewehren, zum Schutz vor Eisbären, ist noch sehr gewöhnungsbedürftig. Riesige Vogelscharen „Little Auks“ umfliegen die nahegelegenen Felsen und machen einen heftigen Lärm. Die nächsten Tage erkunden wir den Hornsund entlang der Eisbruchkanten und Gletscher.

Die Landschaft ist atemberaubend. Wir empfinden grosses Glück an so einem fantastischen Ort zu sein und dazu noch bei Prachtwetter: 24 h lang Sonne, Sonne und Sonne gekoppelt mit Windstille = angenehm warm! Wir zirkeln vorsichtig an den schwimmenden Eisgebilden entlang und holen uns direkt einen „Klumpen“ an Bord. Der „Whisky on the rocks“ als "Sundowner" mit Mitternachtssonne wird damit noch exklusiver.

Völlig unerwartet kommen wir zu zwei schönen Skitouren bei frühlingshaften Verhältnissen. Allerdings ist die Landschaft stark vergletschert. Daher kommt die Gletscherausrüstung zur Spaltenbergung auch wieder einmal zum Einsatz.

Nach sechs wundervollen Tagen im Hornsund segeln wir weiter nach Norden in den Bellsund. Dort fahren wir diverse Strände ab, um alte Walfangstationen mit Hütten, Holzboten und Walknochen anzuschauen. Rosafarbenes Steingewächs lässt die öde Landschaft ein wenig erblühen und sind auch Nahrung für die Rentiere. Neugierig und wachsam lassen die Tiere unsere Nähe zu.


Wir ankern bei einer Gruppe Walrössern. Für tolle Unterhaltung ist gesorgt! Der Bellsund ist viel grösser und weiter als der Hornsund. Er beeindruckt uns allerdings landschaftlich viel weniger. Das Wetter wechselt und wir fahren weiter nach Longyearbyen.

Es erwartet uns eine eher karge Minenstadt. Im Hafen liegen grosse Touristenschiffe und Frachter. Man sieht die Spuren der Minenarbeiten an den Hängen der Stadt. Die Atmosphäre ist sehr industriell. An einem Anleger liegen eher "kleinere Schiffe", wie die Aegir. Es hat noch Platz in der zweiten Reihe für uns und wir legen, an einem für uns bekannten Schiff "SY Azimuth" (menofsea.com), an. Wir werden in den nächsten Tagen das Städtchen und die Umgebung erkunden.



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